Salut France!

3. Tag - 3. Land


Niederlande ✓

Belgien ✓

Frankreich ✓


Heute hat mich den ganzen Tag ein Gedanke begleitet: Habe ich in meinem Alter nicht auch das Recht, mein Leben in vollen Zügen zu genießen?? Und daraus entwickelten sich immer mehr Fragen... Wieso gibt es Wörter wie Work-Life-Balance? Sollte wir nicht immer unsere Balance haben, auch mit unserer Arbeit? Nein, die Gesellschaft erwartet, dass wir in jungen Jahren uns für die Arbeit aufopfern, damit wir im Alter was vorweisen können und unsere "Rente" dann genießen können. Ach ja!? Wir dürfen unser Leben also erst leben, wenn wir alt sind, uns der Mut für einige Dinge fehlt oder wir vorher schon versterben? NEIN!!! 


Ich bin heute morgen an einem kleinen Campingplatz in der Nähe von Boulogne-sur-Mer wach geworden. Neben mir zwei französische alte Ehepaare, die Boule spielten, Spaß hatte und ihr Leben genossen. Ich freute mich jedes Mal mit, wenn es wieder knapp wurde. Kurz darauf traf ich ein deutsches Ehepaar um die achzig. Er machte ein Bild von seiner Frau am Wasser, ich hab natürlich sofort angeboten ein Bild von beiden zusammen zu machen. Wir kamen ins Gespräch und der ältere Herr traf eine Aussage, dich mich an unserem Lebens- bzw. Arbeitsmodell hat zweifeln lassen. Er sagte: "Jetzt im Alter haben wir ja Zeit so schöne Dinge zu tun". Den ganzen Tag über kamen mir immer wieder die Tränen vor Dankbarkeit, dass ICH nicht so lange warten muss.


Das Gegenteil bewies mir einige Stunden später aber auch eine junge Familie aus Regensburg, die mich am Phare d'Antifer zum Apfelcidre einlud. Sie hatten sich einen Camper gekauft und waren mit ihrem achtmonatigen süßen Spatz unterwegs durch Europa für ungefähr 4 Wochen. Sie genießen einfach ihr Leben. 


Ich meine mit "Leben genießen" gar nicht im totalen Wohlstand leben, sondern glücklich sein und das tun, was den Horizont erweitert, interessante Menschen kennenlernen, Dankbarkeit erleben und einfach das Leben leben, welches man sich wirklich für sich wünscht.


Lebt ihr das Leben was ihr euch wünscht? Und wenn nicht, warum nicht? Seid ihr es euch selbst nicht wert?


#denktmaldrübernach


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Kommentare: 3
  • #1

    Christin Siehlmann (Montag, 10 September 2018 23:10)

    Wow,richtig schön geschrieben und ich denke tatsächlich drüber nach,was du da geschrieben hast

  • #2

    Bibo_was_here (Dienstag, 11 September 2018 08:10)

    Danke für diesen tollen Text. Man kommt direkt ins Grübeln. Freue mich auf mehr :-*

  • #3

    Peter (Montag, 18 März 2019 08:51)

    Liebe Christina,

    toll, was du machst! Hier mal ein paar Worte wie es bei mir so war, bzw. ist:

    Ich stamme noch aus einer Generation, in der man eingetrichtert bekam, einen guten Beruf zu erlernen um finanziell gesichert zu sein. An alternative Lebensweisen dachten damals noch die Wenigsten. So auch bei mir.

    Den Impuls daran etwas zu ändern bekam ich erst so um die 30 durch ein bekanntes Ehepaar meiner Eltern. Ich hörte, dass diese fast ihr ganzes Hab und Gut verkauften, um mit dem Wohnmobil zu reisen. Allerdings waren diese Leute auch schon kurz vor 60.

    Auf alle Fälle wurde mir plötzlich klar, dass ich nicht bis zu meiner Rente arbeiten möchte. Seit diesem Zeitpunkt strebte in mir alles danach, dieses Ziel zu erreichen. Ich plante im Alter von 55 auszusteigen um zu reisen. Mein ganzes Denken und Handeln richtete sich danach aus.

    Um es kurz zu machen. Mit 57 hatte ich mich beruflich und finanziell so weit aufgestellt, um eigentlich das zu tun, wovon ich mein halbes Leben geträumt hatte. Sogar das passende Fahrzeug stand schon seit Jahren vor der Tür.

    Allerdings hatte ich einen Fehler begangen. Ich „vergaß“, dass ich nicht alleine war. Ich glaubte meine Frau geht MEINEN geplanten Weg einfach so mit. Weit gefehlt! Sie hat natürlich auch Ihre Vorstellungen vom Leben und diese decken sich leider nicht zu 100% mit den meinen. Wir einigten uns darauf, im Jahr 2 x 6 Wochen weg zu fahren. Anfänglich war das zwar schon mal richtig toll. Ich merkte aber schnell, dass dies ein schlechter Kompromiss und nicht das war, was ich wirklich wollte.

    Ich machte (mache) mir viele Gedanken dazu, mit welchem Kompromiss ich leben könnte. Kann es überhaupt ein Kompromiss für mich geben? Im Moment ist es so, dass ich in einer Woche zum ersten mal alleine auf Reisen gehe, meine Frau in sechs Wochen dazu stößt und wir dann zusammen weitere sechst Wochen unterwegs sind.

    Was ich eigentlich sagen wollte: Jetzt, zur heutigen Zeit würde ich nicht mehr so lange warten um meinen Traum zu leben. Heute gibt es so viele Möglichkeiten um selbst auf Reisen seinen Unterhalt zu verdienen. Ich rate jedem, der auf Reisen gehen möchte, dies JETZT zu tun und nicht erst kurz vor oder mit der Rente. Ich beneide jeden vanlifer, der den Mut hat, dies in jungen Jahren zu tun!


    Liebe Grüße,
    Peter