Der einzige Weg morgen einiges besser zu machen, besteht darin sich klarzumachen, was wir heute schlecht gemacht haben.

 

Sich am Ende eines jeden Tages selbst zu reflektieren, bekommen wir
das wirklich hin? Man hört überall, wie selbst reflektiert doch jeder
ist, aber stimmt das wirklich? Lassen wir jeden Tag Revue passieren
und analysieren, was wir gut und was schlecht gemacht haben? Können
wir uns überhaupt eingestehen, wenn wir etwas falsch gemacht haben?

Fragen über Fragen zu Beginn dieses Blogeintrages. Aber ich bin
neugierig und bin auf eure Meinungen zu dem Thema sehr gespannt.

Wir alle kennen es, dass man Situationen am Ende eines Tages als
positiv oder negativ bewertet. Aber reicht das als Reflektion aus? Ich
denke nicht. Vielleicht sollten wir eher probieren, wirklich zu
überlegen, warum es zu diesen Situationen kam und wie wir reagiert
haben. Hätten wir uns vielleicht anders verhalten wollen oder sollen,
wäre die Situation vielleicht anders gekommen, wenn wir eine andere
Einstellung dazu gehabt hätten!? Es gibt bei diesen Gedanken auch ganz
sicher kein richtig und falsch, ich finde einfach nur, dass das der
Anfang zu einer guten Selbstreflektion ist.

Wir nehmen unsere schlechten Angewohnheiten häufig auch einfach so hin
und nennen es dann Charakterzüge. Ich selber möchte es mir nicht mehr
so einfach machen. Sicherlich formt sich unser Charakter ein Stück
weit durch unsere Verhaltensweisen, die wir aufgrund unserer
Erfahrungen an den Tag legen. Erfahrungen prägen uns und unser
Unterbewusst reagiert anhand dieser Erfahrungswerte auf Situationen.
Ich probiere aber mittlerweile, mich erstmal auf eine Situation
einzulassen, bevor ich auf Grund meiner Vergangenheit, meine Zukunft
vorschnell in eine Richtung lenke, in die ich eigentlich gar nicht
möchte. Ich bleibe neugierig und gucke was passiert, vielleicht werde
ich ja auch positiv überrascht und selbst wenn nicht, dann habe ich im
Vorfeld aber keine Energie verwendet um mir die Situation kaputt zu
denken.

Womit ich zu einem weiteren Punkt komme – sich so viele Gedanken
machen, dass die Situation gar nicht mehr gut werden kann, weil man
wirklich anhand seiner Erfahrungen alle Möglichkeiten durchgespielt
hat, was alles schief gehen könnte. Bestimmt fällt mir als Bauchmensch
es einfacher, dies nicht zu tun, da ich meine Entscheidungen immer
nach Instinkt und Gefühl treffe. Kopfmenschen probieren das Risiko
gering zu halten, aber macht es das nicht auch manchmal aus? Etwas zu
riskieren um positiv überrascht zu werden? Darüber habe ich ja auch
schon einen Blogeintrag geschrieben, deswegen zurück zu unseren
Entscheidungen…

Ich denke jeder von uns kennt Gefühle wie Überforderung, Ungewissheit,
Zukunftsangst und dann die richtige Entscheidung zu treffen, ist
sicherlich eine kleine Herausforderung. Aber hey, alle unsere
Entscheidungen, die wir jemals getroffen haben, ob sie letztendlich
gut oder schlecht waren, haben uns dorthin gebracht, wo wir heute
stehen. Auch Entscheidungen, die wir vielleicht im Nachhinein anders
treffen würden, weil wir sie als negativ bewerten, sind dies gewiss
nicht pauschal. Wissen wir wie es sonst gekommen wäre? Nein. Wissen
wir ob es besser gewesen wäre? Nein. Wir wissen nur ob es uns an
diesem Tag mit der Entscheidung gut ging und wir sie aus Überzeugung
getroffen haben. Und selbst wenn dies nicht der Fall gewesen sein
sollte, lernen wir daraus doch nur, was wir zukünftig nicht mehr
wollen. Genau wir lernen, denn ein Fehler kann uns manchmal sogar
weiter voranbringen, denn dadurch werden wir durchaus mal gezwungen
unsere Komfortzone zu verlassen und sind stolz, wenn wir die Situation
gemeistert haben. Aber auch aus unseren Fehlern zu lernen ist wichtig
und da sind wir wieder beim Thema, unser Verhalten zu reflektieren.
Wir können uns also ganz beruhigt eingestehen, wenn wir auch mal etwas
falsch gemacht haben. Wir müssen es nur erkennen und gewillt sein
daran zu arbeiten, dass wir es nicht wieder und wieder genauso machen.
Keiner von uns ist perfekt und das ist auch gut so. Aber an sich zu
arbeiten um unbeschwerter zu leben, ist auch nicht verkehrt. Wir alle
haben die Möglichkeit Dingen auf den Grund zu gehen und
herauszufinden, was wirklich stimmt ohne mit Vorurteilen an
Situationen herangehen zu müssen.

Wenn wir uns am Ende eines jeden Tages einige Minuten Zeit nehmen um
darüber nachzudenken, was uns am Tag beschäftigt hat, was für Schlüsse
wir daraus ziehen, was wir genau so wieder tun würden und was wir auf
gar keinen Fall wiederholen möchten, dann kommen wir der wirklichen
Selbstreflektion ein ganz schönes Stück näher.

Ich sitze gerade an einem meiner Lieblingsplätze an der Nordsee und
schreibe diesen Blogeintrag in mein Notizbuch. Mir wurde gerade einmal
wieder bewusst, wie inspirierend es sein kann, seine Gedanken zu
teilen, was mich bestärkt diesen Blog immer wieder mit einem Teil von
meinen Denkansätzen zu füllen.

Ein älteres Ehepaar setzte sich gerade zu mir auf die Bank und der
Mann fragte mich, was ich dort schreiben würde. Ich erklärte ihm kurz
worum es in meinem Text ging und dass es für meinen Blog sei. Okay,
ich glaube der ganze neumodische Kram, mit so Einträgen im Internet,
war ihm nicht so geheuer, aber das Thema fand er spitze. Er erzählte
mir, dass er vor Jahren in einer kleinen Buchhandlung ein tolles Buch
gefunden hat, in dem er jeden Abend vorm schlafen gehen ein paar
Zeilen liest. „Der leere Stuhl“ ein inspirierender Weisheitsschatz
eines Rabbis, der als größter spiritueller Meister der europäischen
jüdischen Mystik galt. Er erklärte mir, entgegen meiner Vorstellung,
dass dieses kleine Buch sich gar nicht nur an religiöse Menschen
richten, sondern die Aussprüche wirklich jeden Menschen zum Nachdenken
anregen würde.

Ein kleines Buch hilft diesem alten Herrn, jeden Abend, sich zu
reflektieren, sein Handeln zu überdenken und zu überlegen, was er am
nächsten Tag vielleicht besser machen möchte. Tut es nicht gut zu
wissen, dass man selbst im hohen Alter noch Fehler macht und daraus
lernen kann? Wir sollten also nicht zu hart mit uns selber sein. An
jedem Tag an dem wir wirklich leben, können wir ein wenig was für uns
tun. Schritt für Schritt.

Ich selber kenne es nur zu gut, dass man sich einredet, man müsste
perfekte Leistungen erbringen. Auch ich habe Angst zu scheitern, wenn
ich etwas Neues wage. Aber ich probiere immer wieder mir diesen Druck
zu nehmen, denn selbst wenn ich scheitere, wird es eine Erfahrung für
mich sein, die mich stärker machen wird und wenn es dann doch klappt,
kann ich stolzer sein, als ich es mir jemals erträumt hätte.

Dieser Mann neben mir auf der Bank hat eins sehr gut begriffen, dass
wir unser Bewusstsein für Dinge beeinflussen können. Gerade die
letzten 10 Minuten vorm Einschlafen oder die ersten 10 Minuten nach
dem Aufstehen sind die, mit denen wir unseren Schlaf und auch unseren
Tag bestimmen können. Es klingt doch auch völlig logisch, dass wir
einen viel besseren Schlaf haben, wenn kurz vorm einschlafen uns mit
etwas Schönem, etwas Leichtem beschäftigen, anstatt mit Ärger, Stress
oder Unwohlsein ins Bett gehen. Und genauso können wir auch unseren
Tag starten. Beginnen wir unseren Morgen mit etwas Gutem, toller Musik
und einem Lächeln, so wird unsere Einstellung dem Tag gegenüber auch
wesentlich positiver.

Auch ich arbeite momentan sehr daran, ein Einschlaf- und Aufstehritual
für mich zu finden, was mich entspannt schlafen und positiv in den Tag
starten lässt. Für mich habe ich zum Einschlafen den Podcast von Curse
„Meditation, Coaching and Life“ entdeckt, das Handy kommt auf
Flugmodus und ich schlafe unfassbar gut und schnell ein. Morgens wird
das Handy nur in die Hand genommen um den Wecker auszuschalten und
Musik anzumachen, der Flugmodus wird erst rausgenommen, 5 Minuten
bevor ich das Haus verlasse, vorher möchte ich mich noch nicht mit
anderen Menschen beschäftigen, sondern wirklich nur mit mir und dafür
räume ich mir diese Zeit einfach ein. Und tatsächlich hilft mir das
sehr, mit einem freien Kopf den Tag zu beginnen.

Also lasst uns mehr Zeit für uns selber nehmen und unseren Tag nicht
von schlechten Nachrichten, blöden Gedanken oder gemachten Fehlern
beeinflussen. Ich bin absolut gegen diesen GOOD-VIBES-ONLY Quatsch,
denn auch negative, traurige oder einfach doofe Situationen gehören
zum Leben dazu, ABER wir können beeinflussen, wie wir damit umgehen
wollen.

#thinkaboutit

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Roadbus (Freitag, 09 August 2019 11:19)

    Hallo Christina, habe gerade mal deinen Bog entdeckt. Viel Wahrheit in Deinen Worte. Da wir ja Beide in den Süden fahren hab ich jetzt schon mal einen Teil meiner Reiseliteratur gefunden. � wir sehen uns im Süden..... LG