Pläne sind da, um über den Haufen geworfen zu werden

 

Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen nach Tschechien zu fahren. Allerdings, als ich mir morgens im Bett die Gegend im Süden ansah und ich auf der Suche nach möglichen Spots war, fühlte ich mich gar nicht mehr so danach, dorthin zu fahren.

 

 

 

Das merkwürdige war, ich vermisste die Berge. Ja ihr habt richtig gehört, niemals hätte ich selber von mir gedacht, dass ich DAS jemals sage. Meine Divise als Küstenkind war immer "Hauptsache Wasser!", wenn auch nur an einem See. Aber mein Bauch sagte mir, ich will Seen in Mitten von Bergen, türkisklares Wasser und nicht nur einen einfachen See im Wald. Also entschied ich kurzer Hand weiter in den Süden zu fahren, anstatt in den Osten.

 

 

 

Und wieder einmal bin ich dankbar, auf mein Bauchgefühl gehört zu haben. Ich fand einen wunderschönen Platz am See, es regnete wie aus Eimer, der Internetempfang war grauenhaft, aber ich war glücklich. Ja glücklich, denn ich hatte mein Notizbuch und Zeit um mal wieder zu schreiben, denn das ist es, was mir in einem Alltag am meisten fehlt und worauf ich mich so sehr gefreut habe. Sich wohl fühlen und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Und gerade wenn man handschriftlich etwas in sein "Aha-Momente-Buch" schreibt, denkt man nochmal viel intensiver über alles nach.

 

 

 

Natürlich mache auch ich mir Gedanken, wenn ich meinen ersten Plan über den Haufen werfe oder plötzlich anders empfinde, als zuerst gedacht, aber ich weiß, dass ich niemandem eine Rechenschaft schuldig bin und das macht die Entscheidung dann schon um einiges leichter.

 

 

 

Ich denke jeder von uns kennt dieses Gefühl, dass man sich einer Sache ganz sicher ist und plötzlich möchte man seine Meinung revidieren, weil man aus ganz unterschiedlichen Gründen anders empfindet. Doch genau dann, weichen viele Leute, denke ich, nicht von ihrem Vorhaben ab, da sie sonst möglicherweise als inkonsequent bezeichnet werden könnten.

 

 

 

Okay, dann bin ich vielleicht inkonsequent, aber ist das etwas Schlechtes, wenn es mir damit besser geht? Ich persönlich empfinde es eher als Stärke, sagen zu können, dass mein Selbstbewusstsein groß genug ist, um zugeben zu können, dass meine erste Meinung vielleicht falsch war.

 

 

 

Ich kenne ähnliche Situationen aus dem zwischenmenschlichen Bereich von mir selber auch. Berufsbedingt habe ich mir über die letzten Jahre eine sehr gute Menschenkenntnis angeeignet und meist reichen mir wenige Sekunden aus, um zu entscheiden, wie jemand auch mich wirkt und ob ich mich mit dieser Person weiter auseinandersetzen möchte.

 

 

 

Bei einer mittlerweile sehr guten Freundin von mir, hat mich mein erstes Gefühl allerdings auch getäuscht. Als ich sie vor einigen Jahren beruflich kennenlernte, empfand ich sie wirklich als unerträglich und habe ihr dann auch keine große Beachtung geschenkt und wenn dann vermutlich eher negative. Doch irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich erkannte, dass mehr hinter dieser oberflächlichen Fassade stecken muss. Ja, ich habe meine Meinung zu diesem Menschen revidiert, weil ich auf mein Bauchgefühl gehört habe und darüber bin ich bis heute sehr dankbar. Manchmal hilft es wirklich nochmal tiefer nachzubohren und die ersten Gedanken infrage zu stellen.

 

 

 

Ich möchte euch einfach nur Mut machen und euch sagen, dass es gar nicht schlimm ist, im ersten Moment mal falsch gelegen zu haben. Ich wünsche uns allen die Stärke, dazu stehen zu können, dass wir mit gutem Gewissen Pläne auch mal über den Haufen werfen können, denn irren ist absolut menschlich.

 

 

 

#thinkaboutit

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Roadbus.de (Mittwoch, 14 August 2019)

    Absolut, ein Plan ist gut aber auch dazu da bei geänderten Umständen über den Haufen geworfen zu werden. Man sagt dazu: Spontanität
    Wenn wir nicht mehr in der Lage sind veränderte Rahmenbedingungen zu erkennen, oder diese überhaupt gedanklich zuzulassen, verharren wir immer weiter in unserem kleinen Mikrokosmos. Gerade die Einflüsse von Außen, aber natürlich auch das eigene Bauchgefühl bestimmen doch jeden Tag unser Denken und Handel aufs Neue. Und ist es nicht auch das Lebensalter das uns vor den Torheiten der Kindheit schützt? Ich wünsche Dir den Mut, immer ein wenig ein wenig mehr über den Tellerrand des Lebens hinauszublicken und auch wenn nötig einen Plan–B zuzulassen. Alternativen gibt es immer und jeden Tag. Die Entscheidung welchen Weg Du einschlägst, wobei auch immer, liegt nur bei Dir allein... Wie hat schon der alte Mann aus Hamburg mit Sonnenbrille und schwarzem Hut gesungen: Mach Dein Ding....