Veränderung bedeutet Leben

Veränderung bedeutet Leben

 

 

Unsere Umwelt verändert sich, Lebensumstände verändern sich, Ansichten und Meinungen verändern sich. Ergo: Wir verändern uns!

 

Immer wieder müssen wir uns mit Veränderungen auseinandersetzen, sie zulassen und uns jedes Mal aufs Neue darauf einstellen. Genau das macht es doch gerade so spannend. Ich persönliche empfinde so, dass ich mit Veränderungen in den meisten Fällen sehr gut umgehen kann. Warum? Ich denke, es beginnt damit, dass ich die Veränderung akzeptiere und annehme. Ich lasse dann das Neue erst einmal einfach auf mich zukommen, denn sich im Vorfeld den Kopf über Eventualitäten zu zerbrechen kostet nur Kraft, aber helfen tut es mir im Endeffekt eh nicht. Letztendlich sehe ich jede Veränderung als Chance, mein Leben neu zu sortieren und einen neuen Blick auf etwas werfen zu dürfen.

 

Klar ist, dass besonders schöne Veränderungen viel offensichtlicher unser Leben bereichern, denn sobald positive Gefühle in uns sind, können wir Neues viel besser annehmen und umsetzen.

 

Bei mir wird es in diesem Jahr noch die ein oder andere wunderschöne Bereicherung geben, auf die ich mich sehr freue. Ich werde meinem Verlobten das Ja-Wort zu UNS geben und wir erwarten unseren kleinen Minipurzel, sodass wir dann unsere eigene kleine Familie gründen. Auf diese Herausforderung freue ich mich sehr und weiß, dass genau das LEBEN bedeutet. Ich bin entschlossen diese neuen Situationen zu meistern und freue mich über jeden, der uns auf unserem Weg begleiten wird.

 

Aber eben auch da gibt es immer wieder Veränderungen – Menschen, die einem eben nicht mehr begleiten wollen. Menschen, die sich aktiv entscheiden kein Teil deines Lebens mehr sein zu wollen. Und ich muss gestehen, dass ich diese Entscheidungen natürlich auch akzeptiere, sie dennoch nicht spurlos an mir vorbeiziehen. Ich denke, dass es zwar eine sehr positive Eigenschaft ist, dass ich meine Türen immer sehr lang für Menschen offen halt, die sich entschlossen haben einen Teilabschnitt meines Lebens nicht mit mir gehen zu wollen und sie danach trotzdem noch herzlich empfangen werden, jedoch ist diese „Gutmütigkeit“ auch eben immer ein Indikator dafür, nicht komplett abgeschlossen zu haben. Vielleicht ist dies auch eine gewisse Art von Selbstschutz, um sich nicht direkt eingestehen zu müssen, einen Menschen, der einem viel bedeutet hat, „verloren“ zu haben.

 

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich festhalten, dass man Menschen nur dann aktiv „verliert“, wenn diese mit ihren eigenen Lebensbaustellen überfordert sind. Leider musste ich immer wieder beobachten, dass der häufigste Auslöser dafür toxische Beziehung heißt. Ein erstmal unerklärbarer Wandel der Persönlichkeit, weil der toxische Partner diese Person mental absolut im Griff hat. Für Liebe und Anerkennung des toxischen Parts in der Beziehung würde die andere Person alles (auf)geben, eben auch sich von anderen sozialen Kontakten immer weiter zu entfernen oder Beziehungen zu Freunden sogar komplett zu beenden. Leider opfert sich die Person meist so sehr auf, dass sich selber gar nicht wahrhaben will, wie sehr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein schon beeinträchtig worden sind, durch den, vielleicht sogar unbewusst ausgeübten, psychischen Druck des toxischen Partners.

 

Eine Beziehung sollte immer auf Augenhöhe und mit Respekt geführt werden, wenn diese Voraussetzung schon nicht gegeben ist, sollte man sich nicht weiter darauf konzentrieren und möglichst schnell Abstand davon nehmen.

 

Auch hier, der Weg heraus aus einer toxischen Beziehung, heißt „Veränderung bedeutet Leben“! Jedoch müssen Außenstehende eben akzeptieren, dass Betroffenen aus eigener Motivation den Mut, die Kraft und den Willen aufbringen müssen, um sich aus dieser Situation zu befreien. Bis diese Komponenten zusammen kommen gehen Betroffene jedoch häufig den Weg des geringsten Widerstandes und denken, dass sie Probleme für sich lösen, indem sie ihnen aus dem Weg gehen. Um da ein wenig Verständnis aller zu erzielen, stellen wir uns einmal vor, dass unser größtes Problem wir selber sind, denn genau das wird uns ja jeden Tag suggeriert, ob von dem toxischen Beziehungspartner oder ggf. auch schon seit frühen Kindertagen von unserer Familie.

 

Was würden wir also tun, wenn wir merken etwas wird kompliziert oder es gibt ein Problem. Genau, wir denken sofort WIR SIND SCHULD, denn dass sind wir in den Augen derjenigen, die wir lieben ja eh immer. Was resultiert daraus? Natürlich der Rückzug.

 

Das dies nicht der tatsächliche Grund des Problems sein könnte, ist für die oder den Betroffenen aber so absurd, dass es lange Zeit keine andere Option geben wird. Leider.

 

Jedoch dürfen wir uns als Außenstehende, auch wenn wir probiert haben die betroffene Person zu ermutigen, sich aus dieser Negativspirale zu lösen, uns niemals verantwortlich dafür fühlen. Lasst dann eben eure Türen etwas länger offen, wenn die betroffene Person es schafft sich selbst bzw. mit professioneller Hilfe zu befreien, dann könnt ihr als Freunde da sein, aber mehr eben auch nicht. Niemand ist für das Glück und Wohlbefinden seiner Freunde verantwortlich. Und selbst, wenn ihr Zurückweisung erfahrt, weil eure Bedenken nicht angenommen werden oder sogar auf totalen Widerstand stoßen, nehmt es nicht persönlich, sondern probiert es einfach zu akzeptieren, dass ihr diesen Weg des anderen nicht begleiten könnt.  

 

Ich möchte mit diesem Blogeintrag auf die unfassbare Komplexität und den Rattenschwanz von toxischen Beziehungen hinweisen, aber noch viel wichtiger, ich möchte den Betroffenen, die sich vielleicht ein wenig darin wiedererkennen, Mut zusprechen:

 

Veränderungen werden euer Leben positiv beeinflussen, auch wenn es nicht sofort greifbar und offensichtlich ist. Habt den Mut es herauszufinden! Seid euch selber so viel wert, dass ihr glücklich sein dürft, denn das könnt nur ihr selber beeinflussen und wirklich kein Mensch der Welt darf über euch urteilen und hat das Recht euch klein zu reden! Umgebt euch mit den Menschen, die euch positive Gedanken und Momente schenken.

 

#thinkaboutit

 

 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Unknown (Mittwoch, 16 Juni 2021 17:47)

    Dein Eintrag ist wunderschön geschrieben. Aber was tun, wenn man selber so viel falsch gemacht hat und man Angst vor diesen ganzen neuen Wegen hat? Was, wenn man selber gar nicht mehr weiß, wer man ist? Woher den Mut nehmen? Woher schon wieder die Kraft dafür? Was, wenn man nicht mehr zurück kann, weil die eigene Scham einen zurück hält? Und die wichtigste Frage: was soll man machen, wenn man vergessen hat, wie sich Glück anfühlt?
    Dennoch machen deine Worte glücklich... Auch wenn es nur kurz und ein Ausweg aus der Gegenwart ist. Danke.

  • #2

    NoName (Mittwoch, 16 Juni 2021 23:41)

    My Dear,

    Vielen Dank für deine Wort!!! Gerade jetzt brauchen sie so viele!

    Ich würde gern ein paar Fragen von Unknown beantworten:
    1. Entschuldige dich bei dir selbst! Du hast zu dem Zeitpunkt dein bestes getan. Und keiner ist perfekt!!! Wir machen alle Fehler aber das ist nicht schlimm. Daraus lernen wir uns werden größer! Fehler machen ist nichts falsches sondern menschlich.
    2. Entschuldige dich bei den Personen die du Deiner Meinung nach verletzt hast. Vielleicht haben sie es gar nicht so gesehen.
    3. Du und du allein bist verantwortlich für dein Glück. Sobald du das verstanden hast, steigt das Glück um dich herum exponentiel!
    4. die Kraft kannst du aus vielen Dingen nehmen. Ich nehme sie zb aus Punkt 3. wenn es mir gut geht, geht es den Menschen um mich herum auch gut!
    Du kannst das, du bist ein Wunder und fantastisch genauso wie du bist!

    Danke Christina! Du bist inspirierend für andere und das macht dich, mich und viele andere so glücklich!

  • #3

    Li (Mittwoch, 16 Juni 2021 23:56)

    16.06.2021 Heute wäre er 54 Jahre alt geworden, wenn er nicht mit 39 verunfallt wäre. 16.06. ... es vergeht kein Jahr, an dem ich nicht an seinem Geburtstag an ihn denke. 16.06. ... dein Beitrag über dieses Thema, liebe Christina, was für ein Zufall!? 

    Mein 5-jähriges Kind, das sich auf Zehenspitzen im Haus bewegte, wenn er da war, hat mich damals wachgerüttelt. Nach über vier Jahren Leben mit einem Menschen, der gegensätzlicher nicht sein konnte. Er gab mir einerseits das Gefühl von Liebe, Begehren, sicherer Obhut vor dem Rest der Welt, tiefer Verbundenheit ... ja, Seelenverwandtschaft. Aber im nächsten Moment ganz unerwartet plötzlich war er nachdrücklich heftig und laut der Meinung, dass es besser wäre, wenn ich endlich sterbe, damit diese Welt von meinem Dreck befreit wird. Er zog sogar in Erwägung, es selbst zu vollziehen und mich umzubringen. Denn nichts anderes habe ich verdient.

    Und genau DAS kannte ich aus meiner Kindheit, ein Langzeittrauma mit meinem Vater, der mich draußen mit Stolz geschwellter Brust als seine hübsche, intelligente und wohlerzogene Tochter präsentierte und mich drinnen aus nichtigen Gründen fast zu Tode schlug. Ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen, als ich mein geliebtes Kind auf Zehenspitzen sah! Nur zu gut wusste ich, wie es sich dabei fühlt. Und so habe ich all meinen Mut zusammen genommen und bin endlich gegangen.

    Wer meint, nun wäre alles schick, der täuscht, denn zunächst begann für mich ein heftiger Leidensweg. Ein halbes Jahr lang verfolgte und bedrohte er mich. Ich konnte nicht mehr richtig essen und schlafen und war ein Schatten meiner selbst. Ich fühlte mich wie eine leere Hülle, ein nutzloser Loser, der nur eine Belastung für alle ist... auch für mein Kind. Eine Entscheidung über Leben und Tod stand für mich an. Ich kann nur jedem raten, sich auf diesem Weg (professionelle) Begleitung zu suchen - auch der beste Freund/die beste Freundin kann dann sehr, sehr hilfreich sein!

    Ich fragte mich irgendwann, wo es eigentlich geschrieben steht, dass ich mein Leben lang leiden soll/muss. Wer hat das eigentlich so bestimmt? Da ich darauf keine Antwort fand, beschloss ich, dass ich ab sofort einfach Spaß am Leben haben werde, weil ich es nach 35 Jahren Leidensweg nicht nur redlich verdient, sondern sogar ein Recht darauf habe. Und diese ganz bewusste Entscheidung hat mein Leben grundlegend verändert.

    Zunächst habe ich mich von Menschen in meinem privaten Umfeld, die mich nicht respektvoll behandeln, getrennt bzw. distanziert. In einer nachfolgenden Beziehung wäre ich fast wieder in die gleiche Falle getappt, doch diesmal habe ich sie schnell erkannt und konsequent meine Grenzen gesetzt. Das hat meinen Gegenüber sehr beeindruckt und er begann, mich ernst zu nehmen. Durch dieses Erfolgserlebnis beflügelt habe ich nicht nur den Mut, sondern auch immer mehr Freude daran empfunden, zu sagen, was ich denke, fühle und wünsche. Die Folge ist ein Umfeld, das mich heute genauso akzeptiert, wie ich bin und mich bei der Umsetzung meiner Ziele und Wünsche begleitet und unterstützt. Auch beruflich taten sich Veränderungen auf. Schluss mit Sklaventreibern, sondern Chefs, die mich und meine Arbeit schätzen und angemessen entlohnen. Mit diesem stabilen Background traue ich mich, so einige meiner Träume Wirklichkeit werden zu lassen, denn mich umgibt mittlerweile ein Gefühl von Sicherheit - egal, wo ich mich auf dieser Welt befinde, ich fühle mich nicht mehr einsam.

    Aber auch damit ist dieser Prozess selbst nach 20 Jahren noch nicht abgeschlossen ... Jüngst habe ich bemerkt, dass zwar mein Umfeld nun respektvoll und wohlwollend mit mir umgeht, aber ICH SELBST mich überhaupt nicht gut behandle. Eine innere Stimme fordert ständig mehr Leistung von mir ab und hält meine (existenziellen) Bedürfnisse für völlig unwichtig - und das mittlerweile zu Lasten meiner Gesundheit, denn als 55-Jährige steckt man schlechte Lebensumstände nicht mehr einfach so weg. Da ich aber noch viele Dinge erleben will, stehe ich nun vor der nächsten Veränderung in meinem Leben. Auf dem Weg in ein hoffentlich noch lang andauerndes, gesundes, aktives und selbsterfülltes Leben. Ich freue mich darauf!

    Heute bin ich froh und dankbar dafür, dass mir dieser Mann begegnet ist, denn durch ihn hat in meinem Leben ein tiefgreifender, durchweg positiver Prozess begonnen. Ich kann nur jedem/jeder empfehlen, den ganzen Mut aufzubringen und diesen Schritt zu wagen, denn er führt in ein freies, unabhängiges, selbsterfülltes und friedvolles Leben.

  • #4

    Unknown (Freitag, 18 Juni 2021 22:03)

    @noname
    Danke für deine Worte! Ich hoffe einfach, dass ich irgendwann die Chance bekomme, alles wieder gut zu machen. Ich vermisse die Menschen, denen ich wehgetan habe... Aber ich habe auch Angst. Und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ich eines Tages wieder glücklich bin, auch wenn ich dann alleine bin. Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Deine Worte lese ich mir bestimmt 3 mal täglich durch und hoffe einfach, dass ich eines Tages wieder ich sein kann. Danke... Man soll ja nie die Hoffnung aufgeben... Aber ich bin kaputt, ausgelaugt und wünsche mir eine Zeit zurück, an der ich unbeschwert einfach nur alleine war, eine Zeit, in der ich lachend im Sand getanzt habe.
    @Christina: du bist eine wunderschöne, charakterstarke und liebevolle Frau! Menschen, die dich in ihrem Umfeld bei sich haben, können sich einfach glücklich schätzen! Ich wünsche dir alles Glück der Welt! Danke für diese kurze Flucht aus dem echten Leben!

  • #5

    Christina (Sonntag, 20 Juni 2021)

    Danke für eure Offenheit und das Teilen eurer Gedanken und Gefühle.

    @Unknown: Ich hoffe, dass du ganz bald die Kraft finden wirst, die dir gerade noch fehlt. Und ich bin mir sicher, dass es die besser gehen wird, wenn du den Menschen sagst, dass du sie vermisst, so hat man eine Grundlage wieder darauf aufzubauen.

    @Li: ich bin beeindruckt von deiner Geschichte und deinem Mut, dein Leben so zu gestalten, wie du es dir vorstellst. Mach weiter so!

    @NoName: Danke auch dir für deine lieben Worte. Menschen zu inspirieren ist das größte Geschenk, was man sich selber machen kann ♡